Rückblick zur Blockade der RWE-Kohlebagger - Ende Gelände!

14.8.2015, 10:00 Uhr
rheinisches Braunkohlerevier/bei Köln

Kohle nimmt mit ca. 43% (davon 18% Stein- und 25% Braunkohle) den größten Teil der Energieproduktion Deutschlands ein, wobei das Treibhausgas Kohlendioxid in die Atmosphäre abgegeben wird. Erderwärmung und Klimawandel sind die fatalen Folgen: Die Polkappen schmelzen, Dürren kündigen sich an und der Wasserpegel steigt, sodass sogar ganze Inseln drohen, überschwemmt zu werden. Besonders der globale Süden wird betroffen sein. Damit wir dies verhindern können und die 2°C-Erderwärmungsgrenze erreicht werden kann, ist es unumgänglich, jetzt aus der Kohleverstromung auszusteigen!

Wir unterstützten deshalb den Aufruf zur Blockade der RWE-Kohlebagger im rheinischen Braunkohlerevier durch Aktionen des zivilen Ungehorsams:

"Am 14.-16. August werden wir mit vielen hundert Menschen die Kohlebagger von RWE stoppen. Im Kampf um die Energiewende verhindert die Kohlelobby gerade die zaghaften Versuche die schmutzigsten Braunkohlekraftwerke abzuschalten, während Frau Merkel versucht uns mit ihrer Klimashow beim G7-Gipfel Sand in die Augen zu streuen und auf das Ende des Jahrhunderts vertrösten will.

Derweil zerrinnt die Zeit, die noch bleibt, um einen unumkehrbahren Klimawandel zu verhindern. Nicht mit uns! Wir haben es satt, tatenlos zuzusehen, wie die Lebensgrundlage von immer mehr Menschen weltweit zerstört wird und wie sich die krassen sozialen Ungleichheiten auf Grund des Klimawandels deutlich verschärfen.

Nach den Menschenketten in den Kohleabbaugebieten in der Lausitz und im Rheinland heißt es deshalb in diesem Sommer einen Schritt weiter zu gehen. Am Wochenende 14. bis 16. August 2015 werden viele hundert Menschen in einer Aktion zivilen Ungehorsams den größten CO2-Verursacher Europas – die Tagebaue im rheinischen Braunkohlerevier bei Köln – lahmlegen. Unsere Aktion wird ein Bild der Vielfalt, Kreativität und Offenheit: Einige protestieren an der Abbruchkante, andere blockieren im Tagebau die Bagger. Wir sagen: Keinen Meter weiter, hier ist Ende Gelände!"

 

Rückblickend berichtete "Ende Gelände" zufrieden, dass die massenhafte Beteiligung (über 1000 Personen) es nicht nur möglich machte in die Grube zu gelangen. Die Aktivist_innen stoppten darüber hinaus auch alle Bagger sowie die dortige Braunkohleförderung trotz massivem Polizeieinsatz und Zusammenarbeit mit dem RWE-Sicherheitspersonal. Letztere stellten unter anderem ihre Fahrzeuge zur Kesselung der Aktivist_innen sowie zu deren Abtransport zur Verfügung. Über 200 Aktivist_innen wurden laut dem Sanitäter_innen-Team durch Pfefferspray und Dutzende durch Schlagstockeinsätze verletzt: "10 Platzwunden am Kopf mussten behandelt werden, sechs AktivistInnen mussten im Krankenhaus gebracht werden." 300 Personen wurden in Gewahrsam genommen. Parallel zu der Aktion des zivilen Ungehorsams zeigten Initiativen des lokalen Kohlewiderstandes mit einer Demonstration ihre Solidarität mit den Aktivist_innen in der Grube. „Ende Gelände ist eine neue Dimension des Widerstandes gelungen. Menschen, die teilweise vorher noch nie gegen die Kohle protestiert haben, brachten den gesamten Tagebau von RWE zum Stillstand. Das ist ein großer Erfolg für die Klimabewegung und für jeden einzelnen der AktivistInnen“, so Martin Weis, der Pressesprecher des Bündnisses.

Weiter Infos zur Aktion auf: https://ende-gelände.org/

Pressespiegel zur Aktion auf: https://ende-gelände.org/de/pressespiegel

Hintergrundinfos auf den Punkt gebracht in der Broschüre Raus aus der Kohle und im Kohleatlas der Heinrich Böll Stiftung.