Protest gegen Jäger*innen-Demo

26.9.2015, 11:15 Uhr
Wiesbaden, Taunusstraße, Ecke Georg-August-Zinn-Straße

Für den 26. September rief der Landesjagdverband Hessen zu einer Großdemonstration gegen die geplante schwarz-grüne Jagdverordnung unter dem Motto „Hände weg vom Jagdrecht – Keine Aushöhlung durch die neue Jagdverordnung“ auf. Unterstützt wurde die Demonstration vom Deutschen Jagdverband (DJV). Die Jagdverordnung sieht zeitlich begrenzte und dauerhafte Schonzeiten für manche vom Bestand bedrohte Tierarten vor, zudem sollen Naturschutzverbände an der zukünftigen Festlegung von Schonzeiten beteiligt werden.

Gemeinsam mit Aktivist-innen der Veganen Aktion Offenbach und weiteren unterstützenden Einzelpersonen veranstalteten wir am Ort der Abschlusskundgebung der Jäger_innen einen Gegenprotest in Form einer "Überidentifikation". Das bedeutet, dass wir die Jäger_innenschaft mit Ihren eigenen überspitzten Argumenten entlarvten (eine ausführlichere Erklärung der Aktionsform könnt ihr auf der Homepage der Kreaktivisten nachlesen). Auf unserem Transpi und den vielen Schildern waren "Pro-Jagd-Forderungen" wie "Rechte für Jäger statt für Tiere", "Tote Katze = Artenschutz", "Tiere sind zum Töten da" oder "Töten aus Leidenschaft" zu lesen. Auch optisch waren wir von der Jäger_innenschaft nur schwerlich unterscheidbar, da wir ihrem Aufruf, in orangenen Warnwesten zur Demo zu erscheinen, selbstverständlich gefolgt sind. Und schließelich "solidarisierten" wir uns auch in Redebeiträgen mit der Jäger*innenschaft, indem wir beispielsweise dazu aufriefen, alle streunenden Hauskatzen sofortig zu erschießen, damit ihnen keine wertvollen Vogelbestände zum Fraß fielen, oder ein Ende jeglicher Jagd-Regulierungen forderten, damit überall und zu jeder Zeit der Mordleidenschaft nachgegangen werden kann.

Mit vergleichsweise wenigen Personen und Hilfsmitteln (z.B. einem Megafon) konnten wir große Kapazitäten der Jäger_innenschaft binden. Jedes Mal, wenn wir zu einem Rede oder Skandier-Beitrag ansetzten, versuchten uns die Jäger_innen mit aller Lautstärke zu übertonen, was letztendlich dazu führte, dass sie damit ihre eigene Abschlusskundgebung massiv störten. Diese Selbststörung nutzten wir zu unserer großen Freude und zu ihrem großen Missfallen kontinuierlich aus.

Leider waren am Veranstaltungsorgt vergleichsweise wenig Passant_innen unterwegs. Um die Außenwirkung unserer Aktion zu erhöhen, positionierten sich manche Aktivist_innen mit ihren Schildern an der Ampelkreuzung, um auch die haltenden und vorbeifahrenden Autoinsass_innen mit unsere Überidentifikationsbotschaften zu erreichen. Zudem wurden der Boden um uns herum mit zahlreichen Überidentifikationssprüchen versehen, um zumindest zeitweilig nach dem Ende unserer Aktion auch Passant_innen zu irritieren und zum Nachdenken über die Jagd zu bringen.

Trotz der deutlichen Überzahl der anwesenden Jäger_innen reagierten diese sehr unbesonnen und teils aggressiv, und versuchten mehrmals, unsere angemeldete Versammlung einzuschüchtern und zu stören. Selbst vor köperlichen Angriffen schreckten einzelne der Jäger_innen nicht zurück. Bis auf eine leichte Verletzung ist glücklicherweise nichts passiert, obwohl die anwesende Polizei erst später die Jäger_innen auf Ihre Versammlungsfläche zurückführte. Die Kommunikation mit der Polizei gestaltete sich auch als sehr schwierig, da die meisten anwesenden Beamt_innen die Übergriffe und Störungen der Jäger_innen komplett ignorierten und erst der mehr Verantwortung tragende Einsatzleiter durch Errichtung einer Barriere in Form eines Absperrbandes für eine dauerhafte Beruhigung der Lage sorgte.


Wir danken allen Personen, die sich an unserem Gegenprotest beiteiligten und uns direkt vor Ort tatkräftig unterstützten oder sich auch aus der Ferne mit uns solidarisierten! Wir freuen uns schon auf die nächste Überidentifikationsaktion mit euch =)