"Tierbefreiung Frankfurt sind falsch : Unterstützung von Air France!"

16. Feb 2015 21:47

Zufällig sind wir im Internet auf die Homepage der "European Animal Research Association" (EARA) gestoßen. Diese Vereinigung von Tierversuchsbefürworter*innen fordert eine Unterstützung von Air France-KLM und schreibt in ihrem Eintrag vom 5. September 2014, dass "die Tierbefreiung Frankfurt falsch sind". Letzteres dürfte sich um eine versehentliche (oder absichtliche?) falsche Übersetzung des Satzes: "Tierbefreiung Frankfurt are wrong. Keep Research Flying: Support Air France" handeln.

Worin wir falsch liegen sollen, umreißt die EARA in fünf knappen Absätzen. Hier windet sich die Organisation um das moralische Dilemma – Tierleid für Forschungsergebnisse – welches keines ist. Hauptsächlich schüren sie mehr oder weniger subtil Angst davor, dass viele Krankheiten ohne Tierversuche nicht heilbar gewesen wären oder sein werden. Im Falle von Alzheimer möchten wir auf folgenden Artikel verweisen, der gerade das Versagen der Aussagekraft von Alzheimer-Tierversuchen erläutert.

Der Text schließt redundant mit einem Zitat des Abteilungsleiters für Kognitive Neurowissenschaften, Prof. Dr. Stefan Treue. Die besagte Abteilung ist Teil des Deutschen Primatenzentrums (DPZ) in Göttingen, eine der Tierversuchshochburgen Deutschlands. Laut den Ärzten gegen Tierversuche (ÄgT) werden dort 1.300 Primat_innen acht verschiedener Arten gefangen gehalten und vor allem im Bereich der neurologischen Forschung und Infektionsforschung vernutzt. So auch durch Affenhirnversuche, bei denen die Primat_innen in einer stuhlartigen Vorrichtung fixiert werden, der Kopf angeschraubt. Bei lebendigem Leibe müssen die Affen Aufgaben erledigen, „während durch ein Bohrloch im Schädel in das Hirngewebe eingeführte Elektroden Hirnströme messen.“ Im Folgenden werden wir auf die zwei Kernbehauptungen (da ohne jegliche Nachweise und Quellenangaben) der EARA eingehen:

Primatenstuhl

 (Bild: Jo-Anne McArthur / We Animals)

Treue behaupte erstens, dass nicht-humane Primat_innen eine zahlenmäßig kleine, aber unersetzliche Rolle in der Grundlagen- und angewandten Forschung spielen würden und dass der größte Anteil für die Entwicklung und Testung neuer Medikamente und Impfstoffe benötigt werde.

Laut den ÄgT werden in der von EARA hochgehaltenen Unersetzlichkeit der Versuche für die Impfstoffentwicklung, Affen mit SIV, dem Affen-Aids-Virus, infiziert. Dieser sei aber nicht mit der menschlichen Immunschwäche-Krankheit gleichzusetzen. Den die Vivisektor_innen eigentlich interessierende menschliche AIDS-Form breche bei Primat_innen nicht aus!

Dies macht die Experimente nicht nur zu einem qualvollen sinnlosen Unterfangen. Dr. Bernhard Rambeck weist darüber hinausgehend auf die Gefahr für Menschen hin, an dieser Vorstellung der Übertragbarkeit festzuhalten:

„In vielen Fällen bedeutete dies für den Patienten ein bedauernswertes Schicksal, weil damals wie heute die Übertragbarkeit von tierexperimentellen Ergebnissen auf den Menschen absolut nicht abgeschätzt werden konnte. Immer war es die klinische Erfahrung, die darüber entschied, ob eine Methode oder ein Medikament beim Menschen erfolgreich angewandt werden konnte.“

Damit ist auch die zweite Behauptung Treues, dass Air France-KLM mit ihren „verantwortungsbewussten Transportleistungen“ die Gesundheit von Menschen und Tieren „zum Wohl unzaehliger Patienten” fördere, mehr als nur infrage zu stellen. Bei jährlich mind. 16.000 tödlich verlaufenden Krankenhauseinweisungen, die auf Nebenwirkungen von im Tierversuch als für Menschen unbedenklich eingestuften Arzneimitteln zurückzuführen sind, kann weder vom Wohl der Menschen noch der nichtmenschlichen Tiere nicht gesprochen werden.

Das angebliche Verantwortungsbewusstsein des Passagierflugunternehmens Air France-KLM verkommt zur Phrase, wenn wir uns vor Augen führen, was der Transport von nichtmenschlichen Tieren in den Frachträumen bedeutet: In kleine Holzkisten gepfercht, müssen die nichtmenschlichen Tiere bis zu 60 Stunden in Angst und unter Stress verharren. Der freien Wildbahn entrissen leiden sie unter extremen Temperaturschwankungen, Lärm und verhungern oder verdursten in vielen Fällen.

Obwohl das DPZ selbst laut den ÄgT Affen züchtet, macht der Artikel der EARA klar, wie entscheidend die Vivisektor_innen von den zusätzlichen Lieferungen abhängig sind. Air France-KLM ist die letzte Personen befördernde Airline, die noch Primat_innen an Labore liefert. Die zahlreichen Ausstiege der letzten Jahre zeigen, dass dieses schmutzige Geschäft den Imageschaden nicht wert ist und dass wir mit der Kampagne tatsächlich an einem wunden Punkt ansetzen!

Wieso die EARA gerade uns als Gruppe aus der Masse der gegen Air France-KLM protestierende Gruppen herauspickt, ist uns bislang schleierhaft. Vielleicht weil wir in derselben Stadt aktiv sind, in der auch die deutsche Air France-KLM Direktion (Zeil 5, 60313 Frankfurt) ihren Sitz hat?

Bleibt festzuhalten, dass Proteste gegen Air France-KLM von der Tierversuchslobby nicht unbemerkt bleiben! Das motiviert ungemein und spornt zu neuen Protestaktionen an!

Gemeinsam gegen Tierversuche - gemeinsam gegen den Versuchstierhandel von Air France-KLM!

 

Mehr Infos über den Zusammenhang von Air France-KLM mit der Tierversuchsindustrie sowie über die weltweiten Proteste gegen Air France-KLM findet ihr unter: http://stopvivisection.de/